Versorgung Hand in Hand

Das Projekt InDePendent aus Mecklenburg-Vorpommern zeigt neue Wege in der häuslichen Demenzversorgung auf.

Lesezeit 2 Minuten Lesezeit


Das Modellprojekt InDePendent bereitet den Weg für eine neue Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und Hausärztinnen und Hausärzten in der häuslichen Demenzversorgung.

So lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben – diesen Wunsch fürs Alter teilen viele Menschen, auch Personen mit einer Demenzerkrankung. Genau diese soll das Modellprojekt InDePendent unterstützen. Sie bekommen für einen bestimmten Zeitraum eine speziell geschulte Pflegefachkraft an ihre Seite, die sie bei den Herausforderungen im Zusammenhang mit ihrer Demenzerkrankung unterstützt und berät.

Neue Verteilung ärztlicher Aufgaben

Ziel des Projekts ist, die Lebens- und Versorgungssituation von Menschen mit Demenz zu verbessern, indem Aufgaben zwischen Hausärztinnen beziehungsweise Hausärzten und Pflegefachkräften neu verteilt werden. Letztere übernehmen dabei auch bestimmte ärztliche Aufgaben wie zum Beispiel die Einleitung von Folgeverordnungen der häuslichen Krankenpflege, das Monitoring von Ernährungsauffälligkeiten oder Schmerzen und die Beratung und Betreuung Angehöriger. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Innovationsfonds. Die TK fungiert dabei als Konsortialpartner.

„Das Modellprojekt InDePendent nimmt im Bereich der interprofessionellen Demenzversorgung eine Vorreiterrolle ein. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wird die Zahl der Menschen mit Demenz aufgrund des demografischen Wandels weiter steigen. Daher müssen neue Versorgungsformen entwickelt und erprobt werden, um eine bedarfsgerechte und qualitätsorientierte Versorgung demenzerkrankter Personen sicherstellen zu können“, sagt Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern.

1,6

Millionen Menschen in Deutschland haben laut Schätzungen eine Demenzerkrankung. Bis zum Jahr 2050 könnte die Zahl auf rund 2,8 Millionen ansteigen. (Quelle: Nationale Demenzstrategie, BMG)

Ausbildung zu Dementia Care Managern

Für die spezielle Ausbildung wurde erstmals ein Konzept erstellt, das Pflegefachpersonen befähigt, selbstständig den Gesundheitszustand von demenzerkrankten Personen systematisch zu erfassen und zu bewerten. Im Januar 2021 begannen die ersten Pflegefachkräfte die Ausbildung zu sogenannten Dementia Care Managern. Das Dementia Care Management umfasst regelmäßige Hausbesuche, bei denen die Bedarfe der demenzerkrankten Personen mithilfe einer Software identifiziert und anschließend in enger Kooperation mit dem hausärztlichen Personal umgesetzt werden. Pflegefachkraft und Ärztinnen und Ärzte arbeiten also Hand in Hand, damit Menschen mit Demenz in den eigenen vier Wänden gut versorgt sind.

Wer sind die Projektbeteiligten? Das Konsortium im Überblick

Konsortialführerschaft: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V.

Konsortialpartner:

  • Techniker Krankenkasse/Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern
  • Demenz-Netzwerk-Uckermark e. V., GNEF Gesundheitsnetz Frankfurt am Main eG, Ärztenetzwerk am Stettiner Haff – HaffNet
  • Universitätsmedizin Greifswald / Institut für Community Medicine, Abt. Versorgungsepidemiologie & Community Health,
  • Universitätsmedizin Rostock
  • AOK Nordost – Die Gesundheitskasse